Schon seit einiger Zeit wollte ich einen Beitrag zu Kindern und Computerspielen, insbesondere Mobile Apps machen. Vor kurzem sah ich dann folgenden Beitrag auf YouTube:
Jan Böhmermann und das Team vom ZDF NEO MAGAZIN ROYALE decken hier klare Missstände im Bezug auf den Jugendschutz und Glücksspiel auf.
Ich will an dieser Stelle gar nicht viele Worte über Jan Böhmermanns Beitrag verlieren. Guck ihn dir einfach selber an.
Die Spitze des Eisberges
Fakt ist aber, dass dies natürlich nur die Spitze des Eisberges ist. Wie in dem Beitrag erwähnt wird gibt es noch unzählige andere Apps, die genau so funktionieren wie Coin Master. Darüber hinaus sind InApp-Käufe längst zum Standard geworden. In einer Gesellschaft in der Software nix mehr kosten darf und Apps mit 1€ schon zu teuer sind, ist es verständlich, dass die Entwickler nach neuen Wegen suchen Geld zu verdienen.
Auch Apps ohne Altersbeschränkung enthalten oft Werbung und In-App-Käufe
Gerade so genannte Lootboxen sehe ich hier als kritisch. Dabei handelt es sich um kostenpflichtige virtuelle Wundertüten. Man weiß also vorher nicht was man nachher an digitalem Inhalt bekommt. In der realen Welt kann man das gerne mit Sammelkarten vergleichen welche ein ähnliches Prinzip verfolgen.
Natürlich beschränken sich InApp-Käufe nicht nur auf Mobile Spiele. Auch auf Spielekonsolen und dem PC verbreitet sich diese Art Umsatz zu generieren dramatisch.
Beispiele
Als Beispiel ist hier sicherlich Fortnite (FSK 12) zu nennen. Das Actionspiel ist trotz seiner Altersfreigeabe von 12 Jahren gerade bei Kindern sehr beliebt und setzte 2018 alleine durch Ingame-Käufe über eine Milliarde Dollar um.
Auch die Firma Electronic Arts setzt gerne Lootboxen in ihren Vollpreisspielen ein. 2017 knickte EA zwar unter erheblichen Fan Protesten im Bezug auf die Lootboxen in dem Spiel „Star Wars Battelfront 2“ (FSK 16) ein und deaktivierte dort die Ingame-Käufe einen Tag vor Veröffentlichung des Spiels. In den Sport Spielen wie zum Beispiel der Fifa Reihe (FSK 0) werden diese Mechanismen jedoch weiter eingesetzt. Der so genannte „Ultimate Team“ Modus funktioniert dort wie ein Sammelkartenspiel in dem man nur die Spieler in seinem Traumteam einsetzen kann, die man vorher per Zufall gezogen hat. Der Einsatz der eigenen Kreditkarte (bzw. die der Eltern) kann die Chance auf die wirklich guten Spieler dramatisch erhöhen. Electronic Arts macht inzwischen 28% seines Gesamtumsatzes (4,93 Milliarden US-Dollar im Finanzjahr 2019) alleine durch die Erlöse aus Ultimate Team!
Das Problem sehe ich hier natürlich wieder bei Kindern und Jugendlichen, die sich leicht von den bunten Grafiken umgarnen lassen und die Vorgänge im Hintergrund gar nicht verstehen oder sich schlichtweg nicht dafür interessieren was sie da gerade an echtem Geld ausgeben.
Der YouTuber Simplicissimus fasst in nebenstehenden Beitrag alles noch einmal in Videoform zusammen.
Ich habe mit verschiedenen Lehrern und Erziehern über das Thema gesprochen und musste leider feststellen, dass die Gefahr, die von solchen InApp-Käufen ausgeht, teilweise gar nicht bekannt ist. Auf der anderen Seite sind die Spiele bei Kindern aus Grundschule oder Kindergarten schon lange normaler Alltag geworden.
Warum sollten sich Eltern auch Gedanken machen, wenn das Kind Fußball auf der Playstation spielt? Oder was kann schlimm an diesem lustigen, kleinen Handyspiel mit den knuddeligen Grafiken sein? Ist doch schließlich ab 0 Jahren freigegeben!
Ok, Fortnite ist ab 12. Aber mal ehrlich, wir wissen alle das eine Zahl auf dem Cover kein wirksamer Jugendschutz ist…
Liebe Eltern: Bitte beschäftigt euch mit diesem Thema wenn ihr eure Kinder Computerspiele spielen lasst und achtet darauf was und wie eure Kinder Spiele konsumieren!