Lego Boost

Zu Weihnachten bekam mein 7-Jähriger Sohn das Lego Boost Packet geschenkt.

Er hatte sich das schon seit langer Zeit gewünscht und nun war es soweit. Mit gut 120€ ist das Packet nicht gerade günstig, aber die versprochenen Spielmöglichkeiten haben dann auch mein Interesse als technikbegeisterter Vater geweckt.

Was ist Lego Boost denn eigentlich?

Bei Lego Boost handelt es sich um ein Paket für Kinder von 7 bis 12 Jahren. Man kann einen Roboter, oder wahlweise 4 weitere Modelle bauen.

Das Besondere ist der enthaltende Motor, der per Bluetooth mit einem Tablet oder einem Smartphone verbunden werden kann. Zusammen mit der passenden App soll das gebaute Modell dann ganz einfach programmiert werden können.

Das die Fähigkeiten eines Lego Models wesentlich eingeschränkter sind als sich ein Kind das in seiner Vorfreude ausmalt sollte jedem klar sein. Aber dennoch gibt es bei Lego Boost einige Stolpersteine die mir beim Kauf nicht ganz klar waren.

Die App

Die Boost App lässt sich einfach aus den App-Stores von Apple, Google oder Amazon laden. Microsoft wird seit Anfang 2020 nicht mehr unterstützt. Jetzt frag ich mich allerdings ernsthaft was ich mit dem Paket mache, wenn ich das ganze über einen Windowsrechner bedienen wollte und plötzlich streicht Lego diese Funktion einfach?!

Ein weiterer Fallstrick der App ist die Hardwareanforderung. In der Produktbeschreibung wird lediglich ein iOS Gerät ab Version 10 oder ein Android Gerät ab Version 5 gefordert. Wer ganz sicher gehen will kann hier auf der Lego Seite auch noch einmal nachschauen ob sein Gerät aufgeführt wird.

(Wer sich für die Star Wars Edition von Lego Boost interessiert muss nochmal mit höheren Hardwareanforderungen kalkulieren.)

Meine Kinder haben jeweils ein Amazon Fire 7 Tablet. Das reicht zum Filme-gucken im Auto, ist aber sonst nicht wirklich performant. Aber immerhin wird es in der Liste bei Lego aufgeführt und somit habe ich die App guten Gewissens auf dem Tablet meines Sohnes installiert. Leider sollten wir enttäuscht werden ….

Lego Boost

Der Aufbau

Wie jedes Lego Set muss auch der Roboter erst einmal aufgebaut werden. Klar, ist ja Lego. Eine klassische gedruckte Anleitung liegt dem Set allerdings nicht mehr bei. Alles funktioniert nur noch über die App.

Der Gedanke ist ganz nett: Schritt für Schritt klickt man sich durch die Anleitung und nach jedem Bauabschnitt werden einige Tests durchgeführt. Hierdurch soll man die Funktionen Schritt für Schritt kennen lernen.

Leider ist die Umsetzung nicht gut gelungen! An dieser Stelle muss ich noch einmal auf die App an sich zurückkommen. Denn auch wenn das Tablet meines Sohnes bei Lego unter den kompatiblen Modellen aufgelistet ist, ist eine Bedienung der App nicht möglich! Auf einem Fire 7 lädt die App so unendlich lange oder stürtzt unvermittelt ab, dass man nie weiß ob man jetzt noch weitere 5 Minuten! Warten soll oder besser alles noch mal neu startet. Nach einigen Recherchen fand ich heraus, dass ein Tablet mit weniger als 2 GB Ram für diese App nicht ausreichend ist.

Somit war der erste Frust am Heiligen Abend gegeben. Wir haben die App dann auf einem performanteren Smartphone installiert, damit der Roboter wenigstens aufgebaut werden konnte. Gleichzeitig habe ich in den sauren Apfel gebissen und ein neues Tablet bestellt, welches den Hardwareanforderungen genügt. Danke Lego! – Nicht!

Das neue Gerät kam dank Amazon recht flott und so lange wurde der Roboter halt über mein Handy bespielt. Auf dem neuen Tablet musste dann natürlich die App wieder installiert werden. Damit man alle Funktionen benutzen konnte, musste man auch hier noch einmal die gesamte Anleitung mit allen Bauabschnitten des Roboters durchklicken und die Zwischenschritte absolvieren. Dass man das nicht überspringen kann ist extrem nervig!

Die Funktionen

So, der Roboter ist aufgebaut, die App läuft auf dem neuen Tablet und was spielt man jetzt damit?

Über das Tablet hat man nun die Möglichkeit den Roboter zu programmieren. Die Bedienung ist hier sehr einfach gehalten und selbst von meinem jüngeren Sohn ohne Probleme ausführbar.

Grundlegend definiert man immer einen Startpunkt und zieht danach verschiedene Buttons in eine Reihe die dann nacheinander ausgeführt werden.

Als Startpunkt dienen neben dem manuellen starten über das Tablet auch die eingebauten Sensoren. So kann man dem Roboter sagen, dass er bei der Erkennung unterschiedlicher Farben verschiedene Dinge tun soll oder das er auf Geräusche reagiert.

Wenn man etwas tiefer in die Materie eintaucht kann man sogar Schleifen programmieren, selber Töne oder ganze Sätze aufnehmen und diese in bestimmten Situationen wiedergeben lassen. Allerdings gibt die Geräusche nie der Roboter wieder. Dieser verfügt über keine Lautsprecher. Alle Geräusche kommen aus dem Tablet.

Klingt alles ganz ok, ABER!

Wenn die Kinder mit dem Lego Boost spielen beschränkt sich das ganze ehr darauf den Roboter in eine Richtung fahren oder sich möglichst oft im Kreis drehen zu lassen. Naja solange es Spaß macht … tut es aber nicht! Denn leider merken auch die Kinder recht schnell, dass die Fähigkeiten des Roboters sehr eingeschränkt sind. Und so kehren sie nach kurzer Spielzeit immer lieber zum normalen Lego zurück. Denn die Roboter die sie hier aus Fantasie bauen können all das, was sie sich vorstellen!

Aus meiner Sicht habe ich auch noch einen weiteren Kritikpunkt: Wenn die Kinder mit dem Lego Boost spielen, dann spielen sie nicht mit Lego! Sie spielen mit dem Tablet! Hatte mir das auch etwas anders vorgestellt.

Lego Boost

Fazit:

Das Lego Boost Set bietet schon einiges. 5 verschiedene Modelle bzw. noch einige mehr, wenn man das Paket mit weiteren Lego Modellen kombiniert. Wenn die App einmal läuft ist sie einfach zu bedienen. Auch wenn sie hin und wieder mal abstürzt ist es noch ok.

Dennoch kann ich das Set nicht empfehlen! Was mir wirklich sauer aufstößt ist der nicht transparent kommunizierte Hardwarehunger der App und das selbst als kompatibel angegebene Geräte nicht ausreichend sind um die App flüssig zu bedienen. In Anbetracht der Tatsache, dass der Support für Windows Geräte gerade eingestellt wurde frage auch mich auch, ob man in ein paar Jahren mit dem Set überhaupt noch spielen kann, wenn Lego mal keine Lust auf Appel oder Android mehr hat?!

Abschließend bleibt bei mir aber vor allem negativ in Erinnerung, dass die Kinder eigentlich die ganze Zeit mit dem Tablet spielen und nicht mit dem Lego. In Zukunft werde ich auf Lego verzichten welches nur durch eine App voll bespielbar ist!

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