Ein grandios vermurkster Spieleklassiker!
Inhalt und Fakten:
Ein faltbarer Spielplan, vier Spielfiguren aus Plastik, ein Haufen Karten und Geldscheine. Ein Würfel und einige Papp-Marker. Ach ja, und natürlich eine 2 Seitige Spielanleitung.
Das Spiel kommt von der Firma Hasbro Gaming und ist für 2-4 Spieler ab 5 Jahren ausgeschrieben.
Mein erster Gedanke als ich die Schachtel mit meinen Kindern öffnete war: “Verdammt ist das billig!”
Die Spielfiguren sind aus einem ganz komischen, sich minderwertig anfassendem Plastik. Es gibt nur 1 Dollar Scheine. Das ist ganz nett weil dann auch schon Kinder unter 5 Jahren mitspielen können, aber ein paar unterschiedliche Scheine wären abwechslungsreicher gewesen. Zudem pappen die Scheine auch nach dem 4. Spiel noch so komisch aneinander, dass es kein Spaß ist vor Spielbeginn das Startkapital von bis zu 20 Dollar pro Person zu verteilen. Anstelle der klassischen Häuser und Hotels gibt es jetzt nur noch Papp-Marker. Die Schachtel hat kein Inlay um Geldscheine, Marker und Ereigniskarten zu sortieren. Es liegen auch keine Tüten oder sonstige Möglichkeiten der Sortierung bei. Alles fliegt lustig in dem bunten Karton herum. Das führt dazu, dass vor jeder Spielrunde erst mal sortiert und aufgeräumt werden muss …
Regeln:
Monopoly Regeln kennt man! …. Pustekuchen. Hier ist alles aufs aller Einfachste runter gebrochen. Kommt man auf eine Straße die noch frei ist muss man diese kaufen. Gehört die Straße bereits jemandem erhält dieser den vollen Kaufpreis der Straße. Besitzt man alle 2 Straßen einer Farbe verdoppelt sich der Mietpreis sogar. Auf Felder wie Wasserwerke oder Bahnhöfe wurde komplett verzichtet. Ok, das ist verschmerzbar. Das Spiel endet sobald ein Spieler kein Geld mehr hat. Der Spieler mit dem höchsten Barvermögen zu diesem Zeitpunkt ist dann der Sieger.
Vorteil: Das Spiel dauert dadurch zum Glück nie wirklich lange.
Aufmachung:
Was die Aufmachung des Spiels angeht bin ich ehrlich gesagt entsetzt!
Ok, die Figuren sind in einem kindlichen Comic-Stil gehalten. Kinder mögen so was. Die Straßen sind allesamt kindgerechte Läden wie die Eisdiele oder die Zoohandlung. Alle samt mit quietsch buntem Artwork, das schon einiges an Fantasie erfordert um als Gebäude erkannt zu werden. Ok, ist halt ein Spiel für Kinder. Aber dann sollte dieser Stil doch bitte auch durchgehend beibehalten werden! Parkstrasse und Schlossallee haben zwar auch bunte Bildchen verpasst bekommen, haben ihre alten Namen jedoch behalten. Passt nicht zusammen.
Konnte man über die genannten Punkte eventuell noch hinwegschauen, finde ich den Mischmasch aus den neuen, viel zu bunten Grafiken der Straßen und den aus den 1930er Jahren stammenden Grafiken für die Felder: “Gefängnis”, “Frei Parken” und “Gehe in das Gefängnis”, mehr als unpassend!
Zudem begegnet einem überall ein liebloses Deutsch- Englisch-Gemisch. Die Figuren heißen da auf einmal “Toy Boat” oder “Toy Car” Auf den Ereigniskarten soll man bis “GO” vorrücken obwohl auf dem Spielplan “Los” steht und auf der Rückseite der Verpackung hat man einfach mal eine ganze Zeile englischen Text vergessen. Dort heißt es schlicht:
Geld zählen, Geld kassieren und gewinnen! and win!
Spaß?!
Das Spiel ist an allen Ecken und Enden auf das Minimum herunter gebrochen. Als Erwachsener ist es einfach nur langweilig, ohne eigene Entscheidungen immer und immer wieder auf dem Spielplan herum zu torkeln. Und auch die Kinder haben nach 3 Spielrunden bemerkt, dass sie selber in keinster Weise Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen können. Es ist einfach alles nur glücksabhängig!
Fazit:
Ich bin sehr enttäuscht von diesem Spiel! Monopoly ist uns allen ein Begriff und jeder verbindet damit sicher einige schöne oder auch ärgerliche Spielstunden. Es ist offensichtlich, dass mit dieses Stück aufgewärmter Spielkultur die Kleinsten abgeholt werden sollen. Aber was hier abgeliefert wird ist einfach nur ein lieblos hingerotztes Spiel ohne den Charm des Originals.
Wer also unbedingt Monopoly spielen möchte sollte zum Original greifen. Das kriegen die Kids mit Sicherheit auch schon hin!